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die situation ist leuten, die schon mal an den castor demonstrationen waren, wohlbekannt: die demonstrierenden möchten an einen ort, dummerweise stehen da aber ein paar freunde in blau oder in deutschland eben zur zeit noch in grün, im weg.
um dieses problem zu lösen ohne grösseren personenschaden auf beiden seiten zu riskieren, wendet man in deutschland die fingerstrategie an: kurz bevor man auf die freunde trifft, teilt man sich in mehrere gruppen auf. die freunde werden dadurch immer wieder verwirt und so gelangen die meisten ans ziel. die freunde müssen sich erstmal wieder organisieren, befehle abwarten und können erst dann wieder eingreifen.
in der schweiz ist dies auf der physischen ebene wesentlich komplizierter. unsere freunde hier haben, gar nicht nett und gefährlicherweise, immer noch ihre schrootwerfer dabei oder die portablen gasspritzen, manchmal auch ihre verzogenen hunde. aber wir könnten diese strategie auf einer andern ebene anwenden - dann geschehen solche dinge wie eben in basel nie wieder.
aktionen und demos, zu denen öffentlich mobilisiert wird, lassen wir grundsätzlich von den freunden bewilligen. die argumentation, dass wir uns von denen, gegen die wir demonstrieren, die demo nicht bewilligen lassen wollen, ist theoretisch richtig – aber wir haben schon mehr als einmal erlebt, wozu dies führt. wer seine daten gern abgeben möchte, soll der polizei einen fax schicken oder gleich eine speichelprobe. pädagogisches material verteilen wir lieber selber, ob in grün oder nicht können wir selber entscheiden.
dann haben wir auch die möglichkeit, stressfrei an diese demos zu gehen, wir können transparente mitführen, die nach etwas aussehen, je nach vorbereitungszeit können wir den passanten etwas bieten, was diese dann auch erfreut und sie motiviert unsere argumente anzuhöhren und sich ev. sogar damit auseinander zu setzen. damit geschieht diesem system der grössere schaden, als wenn wir zwar theoretisch recht hätten, aber praktisch unsere daten abgeben und uns mit der justiz der freunde beschäftigen müssen und uns zu allem unheil noch vorkommen wie in einem freundesstaat.
an solchen demos und aktionen bewegen wir uns ausschliesslich im legalen bereich gemäss den freunden und dem system. dann nimmt auch die teilnehmerInnen zahl wieder zu und wir setzen ganz andere zeichen für den menschen auf der strasse.
wir können sogar friedlich in die aufrufe schreiben, nicht weil das die freunde von uns verlangen, sondern weil wir selber definieren können, was friedlich ist und uns auch so verhalten. es wäre schlimm, wenn wir die freunde dies definieren liessen, erwiesenermassen haben sie nämlich keine ahnung davon, was friedlich heisst und das system, dass sie bezahlt, schon gar nicht. die leute mit der verbrecherischen meinung machen das übrigens schon lange so.
das war aber erst ein finger...
andere aktionen machen wir dann eben auch. es muss und sollte schon gar nicht feuer sein (im gegensatz zu denen, mit der verbrecherischen meinung und dem verbrecherischen handeln), raketen benutzen normale leute nur am 1. august (wir eher überhaupt nicht, ausser ein paar personen in zürich). ein paar stabile ketten, ein paar grosse schlösser und die frittentkette mit den arbeitsbedingungen, die zu bemerkungen anlas geben (sogar beim system), kriegt die tür nicht mehr auf. ein notebook, jemand der was von der sache versteht, und schon haben all die juppies in irgendeiner kaffekette statt dem playboy ein paar nette zahlen und fakten auf ihrem schirm, auf dass ihnen der kaffee hochkomme.
der trick an solchen aktionen ist, kein oder nur ein geringer sachschaden zu hinterlassen – wenn mensch eben doch geschnappt wird, bleibt es bei einer geringen busse. psychologisch haben solche aktionen eine ganz andere wirkung, als irgendwo mittels rakete irgendwas kaputt zu machen (für schönes wetter oder wie ging das gleich nochmals?). das bedingt kreativität und zeit. aber wenn wir uns eben absprechen und zusammen arbeiten, können wir etwas bewirken (wie dumm, plötzlich kriegt nicht mehr nur eine niederlassung die tür nicht mehr auf).
ein sitzstreik hier, eine arbeitsniederlegung dort, eine blokade da.
ein paar neue läden wollen auch noch öffnen in diesem land hier, sehr gemein, jetzt schon darüber nachzudenken, warum bei denen der mörtel einfach nicht trocknen wollen wird und sich einmal getrocknet eher wie puderzucker verhalten wird; selber schuld, wer mit so einer reputation ankommt, muss sich nicht wundern wenn er ins visier von aktivisten gerät, besser arbeitslos, als bei denen zu arbeiten.
diejenigen, die diese aktionen planen und durchziehen verstehen davon mehr, als irgendwelche brechstangen kiddies an demos und werden dadurch wesentlich effektiver. mögen die freude mit der artilerie auf demos antanzen, es ist wesentlich schwieriger, solche undercover aktionen zu vereiteln, als irgendwelchen teenagern die daten für den dap abzunehmen.
wir haben mehr wirkung, die freunde fast keine mehr. das wird sie ärgern und wir werden das spüren, aber es ist zehnmal gescheiter, diese auf der öffentlichen ebene regelmässig ins leere laufen zu lassen, als ihnen mittels bussen noch die anerkennungsprämien zu bezahlen und ihnen das gefühl zu vermitteln, sie würden gebraucht.
gebraucht würden sie schon, aber für die mit der verbrecherischen meinung. aber dazu müssten sie erst vom system hingeschickt werden. und bis das geschieht kann’s noch eine weile dauern. |
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